Am Sonntag wurde eine japanische Reisegruppe wegen des Verdachts auf den Coronavirus in Leipzig des Stadions verwiesen. RB spricht von einem Fehler des Sicherheitsdienstes. Doch was ist wirklich passiert?
Sonntagnachmittag in Leipzig. Topspiel in der Bundesliga. RB Leipzig empfängt Bayer Leverkusen. Über 40.000 Besucher möchten das Spiel des Tabellenzweiten gegen den ‑fünften sehen. Darunter befindet sich auch eine Besuchergruppe von zehn bis fünfzehn japanischen Studierenden. Sie sind Gäste der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Uni Leipzig. Zehn Tage lang sind sie in der Stadt zu Besuch, hören sich Theorieseminare an und hospitieren bei Sportvereinen. Auch der Besuch von Sportveranstaltungen gehört zum Programm.
Einer der Besucher ist Takeshi Yamakado. Er filmt die Minuten vor dem Anpfiff. Nimmt die Ansagen des Stadionsprechers genauso auf, wie die „Love, Peace and Rasenball“-Choreo der Fankurve und den Einlauf der beiden Mannschaften. Yamakado ist glühender Fan des europäischen Fußballs, wenn man seinen Videotweet liest. Denn er schreibt, dass er sich solch eine Atmosphäre auch in seiner Heimatpräfektur Iwate, im Nordosten Japans wünscht.
Bereits am Freitagabend waren 15 Japaner beim Spiel des Leipziger Eishockeyclubs Ice Fighters. Einen Tag zuvor hatten 20 Personen das Handballspiel des SC DHfK gegen Minden besucht. Jeweils ohne Probleme. In der RB-Arena aber treten eine knappe Viertelstunde nach Anpfiff mehrere Sicherheitsmitarbeiter des Vereins an die Gruppe heran und fordern sie auf, das Stadion zu verlassen. Als Grund wird genannt, dass sie mit Corona angesteckt sein könnten.
Organisiert hat den Austausch Dr. Christian Hartmann. Die 37 Eintrittskarten für das Spiel habe er im Vorfeld bestellt. Er sagt auf Anfrage, es sei bekannt gewesen, dass es sich um eine Reisegruppe aus Japan handle. Als er die Karten am Donnerstag davor im Fanshop am Stadion in Empfang nimmt, wurden ihm laut eigener Aussage keinerlei Restriktionen mitgeteilt.
Auch am Sonntag war Hartmann als Betreuer im Stadion dabei. Er erinnert sich: „Insgesamt waren mindestens 20 Personen auf ihren Plätzen, als ich informiert wurde, dass noch eine Gruppe vor dem Stadion steht, die nicht reingelassen wird.“ Er sei gebeten worden, zu vermitteln.
Im nächsten Moment sei bereits ein Bereichsleiter des Sicherheitsdienstes gekommen und habe ihn um ein Gespräch gebeten. „Dort wurde mir dann mitgeteilt, dass die Gruppe das Stadion wieder verlassen muss. Er hätte Anweisung von höherer Stelle, das durchzusetzen“, sagt Hartmann. Die Japaner hätten das Stadion gar nicht betreten dürfen, habe der Security gesagt. Sie seien irgendwie über einen weiteren Eingang zu ihren Plätzen gelangt, die übrigen seien festgehalten worden, sagt Hartmann.
„Ich habe auch gefragt, was denn gewesen sei, wenn ein Bus mit Italienern gekommen wäre? Denen hätte man nicht angesehen, dass sie aus Italien kommen. Und Italien ist als Risikogebiet eingestuft.“ Dies sei für ihn letztlich das Problem an der ganzen Sache gewesen.